Das Marthahaus in Halle ist mehr als nur ein Haus. Mehrere Gebäude mit Innenhof ermöglichen älteren Menschen selbstständiges Wohnen. Bei Bedarf ist ein Umzug in Pflegezimmer auf dem vertrauten Gelände möglich. Die Begegnungsstätte „Elsa“ ergänzt das Gebäudeensemble mit täglichem Programm wie gemeinsamen Mahlzeiten oder kreativem Gestalten.
Seit 2017 sind hier jedes Jahr circa fünf Bundesfreiwillige im Einsatz und unterstützen im Pflegeheim und der Begegnungsstätte. Die Trägerschaft übernimmt dabei die Diakonie Mitteldeutschland.
Ansprechpartnerin für die Bundesfreiwilligen im Marthahaus ist Dorothee Fuchs, die wir zum Gespräch getroffen haben.

Von Anfang an waren im Marthahaus auch Menschen mit Migrationserfahrung im Bundesfreiwilligendienst im Einsatz. Wie kam es dazu?
Das war für uns selbstverständlich. Das Engagement für Geflüchtete hat bei uns Tradition, denn schon 2015 hat sich der ehemalige Stiftungsvorstand für die Flüchtlingshilfe stark gemacht. Dieses Engagement leben wir auch über den BFD hinaus, wie beim regelmäßigen internationalen Kochen in der Begegnungsstätte. Inzwischen besteht unser Team von Haupt- und Ehrenamtlichen aus 15 verschiedenen Nationen.
Wie gestaltet ihr in so einer großen Gruppe das gemeinsame Arbeiten?
Natürlich kommt es auch mal zu Konflikten, aber das gehört dazu. Wichtig für die Zusammenarbeit ist für uns eine gut gepflegte Kultur unter den Mitarbeitenden. Wir nehmen uns neben dem Arbeitsalltag auch Zeit für gemeinsame Aktivitäten wie Teamausflüge, das unterstützt dabei sehr.
Was genau heißt das in Bezug auf den Bundesfreiwilligendienst?
Besonders für die Begleitung und Einarbeitung nehmen wir uns viel Zeit. Uns ist wichtig, für Begegnungen offen zu sein. Neue Menschen sollen Zeit und Raum haben, um gut in die Einrichtung hineinzufinden. Danach begleiten wir die Arbeit der Bundesfreiwilligen durch Mentoring. Für migrantische Menschen sehen wir den BFD bei uns als eine wichtige Lernzeit. Sie unterstützt dabei, Deutsch zu verbessern, sich beruflich zu orientieren und inspiriert für die Zukunft.
Stichwort Deutsch verbessern: Für die Integration in den Arbeitsmarkt sind gute Deutschkenntnisse essenziell. Wie unterstützt ihr als Einsatzstelle diesen Lernprozess?
Wir legen einen besonderen Fokus auf die Sprachförderung. Wenn wir es einrichten können, passen wir die Dienstzeiten an, sodass eine Sprachkursteilnahme möglich ist. Die Sprache kann schon eine Barriere sein, vor allem zu Beginn, um mit den Bewohnern in Kontakt zu kommen. Deswegen können Sprachtandems helfen, diese Schwelle zu überwinden. Wir schauen also, ob es eine Person gibt, die beim Deutsch lernen unterstützen möchte. Das können Bewohner oder andere Ehrenamtliche sein. Für beide Seiten ist es dann eine Win-Win-Situation. Viele Bewohnerinnen und Bewohner finden es schön, wenn sie helfen können. Und die andere Seite verbessert ihr Deutsch.
Wir freuen uns über eine so inspirierende Einsatzstelle – vielen Dank für das Gespräch!