Brückenbauerin zwischen Kulturen im Freiwilligendienst
Foto: Marcus-Andreas Mohr
Ein neuer Anfang durch den Bundesfreiwilligendienst
Ibrahim Elkhamarys Lebensweg führte ihn von Ägypten nach Deutschland, wo er als Bundesfreiwilliger im einwelthaus der Auslandsgesellschschaft Sachen-Anhalt e.V. in der Haustechnik tätig ist. Seine Geschichte ist geprägt von Liebe, Herausforderungen und der Suche nach neuen Möglichkeiten.
In Ägypten war Ibrahim ein erfolgreicher Unternehmer und vierfacher Vater. Die Begegnung mit einer deutschen Frau veränderte sein Leben grundlegend. Nach ihrer Heirat und der Geburt von zwei gemeinsamen Kindern zog die Familie 2016 nach Deutschland. Ibrahim fand schnell Arbeit und erwarb ein Haus in Calbe (Saale). Doch leider trennte sich die Familie. Ibrahim blieb in Deutschland und seine Frau zog mit den Kindern nach Ägypten.
Eines Tages nahm sein Leben wieder eine neue Wendung: seine vier Kinder aus erster Ehe zogen zu ihm nach Deutschland. „Ich freute mich sehr. Ich hatte einen guten Job, ein eigenes Haus und die Kinder bei mir.“
Das war 2019 und dann kam die Corona-Pandemie, die gesundheitliche Probleme und Arbeitslosigkeit mit sich brachte. Trotz intensiver Jobsuche blieb der Erfolg aus, bis er die BFD-Stelle bei der AGSA entdeckte.
Heute pendelt er täglich nach Magdeburg und genießt seine Freiwilligendienstzeit: „Der BFD ist für mich wie frische Luft. Ich lerne täglich Neues, treffe motivierte Menschen und fühl mich inspiriert.“
Nach dem BFD plant Ibrahim, ein eigenes Geschäft zu gründen – eine Idee, die er bereits mit seinen Kindern besprochen hat. Sein Leben dreht sich um seine Familie; gemeinsam meistern sie den Alltag, genießen Urlaube und Grillabende.
Ibrahim empfiehlt den Bundesfreiwilligendienst wärmstens, denn für ihn ist es wichtig, “jeden Tag etwas Gutes zu tun”.
Interview: Rimma Fil
Foto: Marcus-Andreas Mohr
Eine inspirierende Reise vom Freiwilligendienst zur Projektleitung
Irem Baksi, eine junge Frau aus Istanbul, hat durch ihren Freiwilligendienst in Deutschland nicht nur eine neue Sprache erlernt, sondern auch ihre berufliche Leidenschaft entdeckt. Nach ihrem Journalismus-Studium in der Türkei führte sie ihr Weg über ein Europäisches Freiwilligenjahr im Rahmen des Erasmus-Programms nach Deutschland.
Obwohl Deutschland anfangs nicht ihr “Traumland” war, änderte sich dies schnell, als Irem eine Stelle beim Offenen Kanal Magdeburg fand. Trotz anfänglicher Sprachbarrieren bewarb sie sich erfolgreich und gewann “das Wichtigste: ein Traumteam”. Diese positive Erfahrung motivierte sie, sich nach dem Erasmus-Programm für einen Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu entscheiden.
Der BFD stellte Irem vor neue Herausforderungen. Sie arbeitete Vollzeit und besuchte gleichzeitig abends Sprachkurse. Doch die Mühe lohnte sich: Sie lernte Menschen aus verschiedenen Ländern kennen und erlebte kulturelle Vielfalt. “Die BFD-Zeit war super intensiv und superwichtig für mich,” reflektiert Irem. “Ich konnte mein Deutsch und meine beruflichen Fähigkeiten verbessern.”
Nach ihrer Zeit im Freiwilligendienst wurde Irem vom Offenen Kanal Magdeburg als Projektleiterin eingestellt. “Ich bin jetzt sehr glücklich. Der OK ist mein erstes Kind,” sagt Irem stolz über ihre neue Position.
Trotz ihres beruflichen Erfolgs hat Irem noch weitere Ziele. Als Nächstes möchte sie ihr Master-Programm abschließen. Ihre Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie Freiwilligendienste jungen Menschen die Möglichkeit bieten, über sich hinauszuwachsen und wertvolle Erfahrungen zu sammeln.
Interview: Rimma Fil
Foto: Marcus-Andreas Mohr
Workshop beim Offenen Kanal Magdeburg
Der Workshop beim Offenen Kanal Magdeburg hat allen Beteiligten viel Spaß bereitet und sogar etwas Bleibendes geschaffen.
Bundesfreiwillige aus Syrien, Ukraine, Russland, Deutschland vom einewelt haus Magdeburg, dem Verein Schachzwerge Magdeburg und dem Offenen Kanal Magdeburg haben im Rahmen eines Bildungsseminars “Fernsehen machen” am 26. September eine Straßenumfrage zum Thema Integration in Deutschland durchgeführt und dazu eine Sendung produziert. Ein Teil der Teilnehmenden haben als Podiumgäste über ihre Erfahrungen gesprochen und eine Diskussionsrunde zu Integration in Deutschland geführt. Ein anderer Teil der Teilnehmenden hat die Kameraführung gelernt und selbst gefilmt. Im Anschluss haben die Teilnehmenden das Film-Material geschnitten und zu einer Sendung montiert. Das war ein Tag voller neuer Erkenntnisse und Emotionen. Vielen Dnak an das Team des Offenen Kanal Magdeburg!
Foto und Text: Rimma Fil
Eine Geschichte von Engagement und persönlichem Wachstum
Falis Soliman Abdirahman engagiert sich im Bundesfreiwilligendienst (BFD) auf dem Kinderbauernhof in Stichelsdorf. Ein idyllischer Ort, wo sie über sich selbst hinausgewachsen ist.
Mit Tatkraft unterstützt sie im Alltag auf dem Hof bei der Versorgung der Tiere, der Gartenpflege und bei den Angeboten für Kindergruppen. Ihre besondere Leidenschaft gilt dem gemeinsamen Kochen mit den Kindern. „Kochen und saubermachen – das sind meine Hobbys“, verrät sie mit einem Lächeln. Weiterlesen…
Der Kinderbauernhof in Stichelsdorf – Porträt einer Einsatzstelle
Der Kinderbauernhof auf dem Gut Stichelsdorf bei Halle ist seit 2010 Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst mit zwei Bundefreiwilligen im Jahr, die bei naturpädagogischen Angeboten helfen.
Auf dem Kinderbauernhof der GartenWerkStadt Halle e.V. erleben Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam einen grünen Freiraum. Die Kinder können Schafe hüten, basteln, toben, in der Erde buddeln, frisches Gemüse ernten und über offenem Feuer kochen.
Unsere Projektleiterin Kristin Wicklein sprach mit Undine Günther, Anleiterin für den BFD auf dem Kinderbauernhof Halle
Foto: Marcus-Andreas Mohr
Warum arbeitet ihr im Bundesfreiwilligendienst gezielt mit Menschen mit Flucht- oder Migrationserfahrung zusammen?
Der Bundesfreiwilligendienst ist ein wichtiges Sprungbrett für die Menschen und für unser Projekt eine Bereicherung, denn die Menschen bringen eine positive Energie mit und haben Einfluss auf die Öffnung unseres Teams für Vielfalt.
Was war eine schöne Erfahrung?
Für mich war es eine interessante Erfahrung, den starken Willen der Freiwilligen, sich einzubringen und ein Teil der Gesellschaft zu sein, kennenzulernen. Die Motivation der Freiwilligen hat mich sehr beeindruckt.
Was war eventuell schwierig?
Ganz ehrlich, mit der Sprache ist es manchmal schwierig. Besonders zu Beginn, wenn ich etwas erklärt habe und die Rückmeldung bekam, es wurde verstanden und dann in der Umsetzung habe ich gesehen, es wurde doch nicht verstanden.
Durch Sprachbarrieren entstehen auch lustige Momente: Wir haben mal am Lagerfeuer mit einer Kindergruppe gekocht und der Topf war sehr heiß. Da ich habe eine Freiwillige gebeten, Topfhandschuhe zu holen. Dann kam die Freiwillige mit gelben Gummihandschuhen wieder. Da haben wir gemerkt: die Vokabel Handschuh wurde auf jeden Fall verstanden!
Der Umgang mit der Sprachbarriere war für mich auch ein Lernprozess: Wie kann ich mich so ausdrücken, dass ich verstanden werde? Wenige und klare Worte sind da sehr hilfreich. Aber oft reicht nur das Erklären nicht aus, sondern zu Beginn braucht es mehr Begleitung bei der Ausführung der Aufgaben. Durch das praktische Tun verstehen die Freiwilligen besser, was zu tun ist und mit der Zeit bekommen sie Routine und können die Aufgaben eigenständig erledigen. Die meisten Freiwilligen haben dann einen bestimmten Bereich für sich entdeckt, der ihnen besonders liegt und für den sie sich verantwortlich fühlen. Es ist schön zu sehen, wenn die Freiwilligen glücklich sind mit ihren Aufgaben und dem Gefühl, gebraucht zu werden. Jeder hat andere Stärken und Vorlieben, der eine kümmert sich lieber um die Tiere, andere sind an der Arbeit mit Kindern interessiert und andere wiederum begeistern sich fürs Kochen und ihnen ist Sauberkeit sehr wichtig. Bei uns auf dem Kinderbauernhof ist für jeden das Passende dabei. Natürlich machen alle alles, aber jeder hat seinen Schwerpunkt.
Wie ist euch die gute Zusammenarbeit gelungen?
Eine wichtige Rolle spielt dabei auch unsere Einstellung, den Menschen wertfrei anzunehmen, so wie er ist. Wir sagen nicht, wie jemand sein soll, sondern fragen, wie er sein möchte. Der Freiwilligendienst ist eine gute Zeit, sich kennenzulernen und herauszufinden, was man kann und was man will.
Bundesfreiwillige in der Grundschule Diesterweg gesucht!
Bundesfreiwilligendienst in der Grundschule Diesterweg/ Halle
Wir suchen einen Bundesfreiwilligen in der Einrichtung GS Diesterweg Halle, Diesterwegstraße 38, 06128 Halle.
Die Freiwilligen werden in der Begleitung von Grundschullehrkräften im Tagesablauf von 07.00 Uhr- 14.00 Uhr eingebunden.
Aufgaben der Freiwilligen sind:
- Begleitung der Lehrkräfte im Unterricht
- Unterstützung der Pausenzeiten, Laufzeiten zum Schwimmen
- Individuelle Lernbegleitung
- Begleitung zu außerschulischen Veranstaltungen
- Unterstützung von Arbeitsgemeinschaften
Profil der Freiwilligen:
kontaktfreudig, pünktlich, pflichtbewusst, teamfähig
Wir bieten:
- persönliche Begleitung durch die Schulleitung
- regelmäßige Feedbackgespräche
Wir freuen uns auf eine Bewerberin oder einen Bewerber.
Mit freundlichem Gruß K. Horlbog
Telefon: 03451217456
Seminar zur Nachhaltigkeit beim Peißnitzhaus
Was bedeutet eigentlich Nachhaltigkeit und was hat das mit uns zu tun? Diese Fragen haben Bundesfreiwillige diskutiert und praktisch erkundet bei einem Tagesseminar mit Antje Manteuffel und Wiebke Degler vom Peißnitzhaus e.V..
In dem Seminar konnten die Teilnehmer die Peißnitzinsel und ihre Natur besser kennenlernen. Für viele überraschend war die Tatsache, dass sich auf der Peißnitz noch ein wilder Saalearm versteckt. Die Gruppe erforschte den Uferbereich und seine Bewohner.
Danach wurde die essbare Pflanzenwelt erkundet. Die Teilnehmenden lernten, wo sie essbare Kräuter finden, wie sie die Kräuter erkennen und zubereiten können. Ein Rezept wurde sogleich in der Küche ausprobiert.
Eine zweite Gruppe wurde handwerklich aktiv für die Vogelwelt. Es wurden Nistkästen für Vögel gebaut. Mit Hammer, Nägel, Schrauben und Akkubohrer zu hantieren, hat bei vielen Freude und Ehrgeiz geweckt.
Am Ende gab es von der Pflanzen-Gruppe Brot mit selbstgemachtem Brennnessel-Pesto. Der Geschmack war für viele überraschend lecker!
Kurzdokumenation Fachpolitische Veranstaltung “Vielfalt verbindet”
Wie steht es um die Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte in Freiwilligendiensten und wie kann mehr Teilhabe gelingen? Diesen aktuell wichtigen Fragen für unseren gesellschaftlichen Zusammenhalt hat sich die fachpolitische Veranstaltung „Vielfalt verbindet – zur Relevanz und Entwicklung von Freiwilligendiensten mit Menschen mit Migrationsgeschichte“ am 17.04.2024 in der Landevertretung Sachsen-Anhalts in Berlin gewidmet. In einer Kurzdokumentation haben wir nun die Bestandsaufnahme und Diskussion um Perspektive für Freiwilligendienste und Teilhabe festgehalten. Die vielfältigen Beiträge von Freiwilligen, Einsatzstellen, Trägerorganisationen und Wissenschaft sowie die lebendige Diskussion mit Politik gaben Inspiration und Perspektive mit einem starken Plädoyer für ein Denken weg von Kürzungen und der Pflichtdienstdebatte hin zu einem Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst für alle!
Mehr dazu ist hier zu lesen: https://freiwilligendienste-integriert.de/Kurzdoku