Svetlana Djaksimuratova

Eine starke Gemeinschaft im Rücken

Für Svetlana Djaksimuratova stand schon lang fest, sie möchte sich für ältere Menschen engagieren und ihr Deutsch verbessern. 2019 kam sie mit ihrer Familie aus Usbekistan nach Halle. Sie lernte schnell Deutsch, aber nach der Erziehungspause ihres dritten Kindes und Corona, war die Hemmschwelle groß geworden wieder Deutsch zu sprechen. Weiterlesen…

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Nadiia Berchuk

Genau am richtigen Platz

Manchmal fügt sich alles so zusammen, wie es soll. So erging es auch Nadiia Berchuk, die ihren Bundesfreiwilligendienst in einem Grundschulhort in Bernburg absolvierte. Weiterlesen…


Nissreen Ali

Eine Allroundtalent startet durch

„Meine Mama ist die Krasseste!“ Mit diesen Worten beschreibt Mayaar ihre Mutter, Nissreen Ali – und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Was Nissreen während ihres Bundesfreiwilligendienstes geleistet hat, ist mehr als beeindruckend – aber der Reihe nach:

2018 kam Nissreen aus dem Sudan nach Halle, nachdem ihr Mann hier promoviert und eine Anstellung gefunden hatte. Für sie war schnell klar: „Ich wollte mich wirklich integrieren und die Sprache lernen.“ Gleichzeitig war sie gerade zum dritten Mal Mutter geworden und stieß in den Sprachkursen vorerst auf verschlossene Türen, denn eine Kinderbetreuung während der Kurse stand nicht zur Verfügung.

Mit der Zeit erfuhr sie vom WELCOME-Treff und war begeistert von den Angeboten vor Ort. Die kostenlosen Sprachkurse und Begegnungsmöglichkeiten halfen ihr, hier in Deutschland Fuß zu fassen. Als Nissreen dann erfuhr, dass einige Menschen im WELCOME-Treff ihren Freiwilligendienst absolvierten, war ihre Neugier sofort geweckt: „Ich dachte mir, das will ich auch. Ich fand diesen Ort so toll und fand es gut, nicht nur zuhause zu sein. Außerdem wollte ich weiter mein Deutsch verbessern.“

Mit diesem Ziel startete sie im Juli 2022 in ihren BFD – und in den B2-Sprachkurs, der im gleichen Zeitraum stattfand. Es folgten Monate, in denen jeder Tag bis auf die letzte Minute durchgetaktet war: Die Kinder zur Kita bringen, von 8 bis 11:15 Uhr in die Sprachschule gehen, von 11:30 bis 15 Uhr WELCOME-Treff arbeiten, die Kinder abholen, Essen kochen, den Haushalt schmeißen und Hausaufgaben machen. „Als ich dann mein B2-Zertifikat erhalten habe, hat sich das ein bisschen angefühlt wie nach einer Geburt“, lacht Nissreen.

Damit standen auch die nächsten Ziele fest: Wie auch im Sudan wollte Nissreen im Bildungsbereich mit Frauen arbeiten. Ihr B2-Zertifikat öffnete ihr für diesen Weg neue Türen. Nach ihrem Freiwilligendienst begann sie im September 2023 einen Minijob im sozialen Bereich und fand dann im April 2024 eine Anstellung beim Verein Saida e.V. in Leipzig. Dort kann Nissreen ihr Wissen aus der Arbeit im Bereich Frauenbildung und -gesundheit einbringen, das sie im Sudan erworben hatte. Sie berät nun Frauen mit Fluchterfahrung, gestaltet Bildungsangebote und unterstützt bei der Sprachmittlung. Dass sie in den letzten Jahren sowohl genügend Sprachkenntnisse als auch Qualifikationen sammeln konnte, ist vor allem ihrem Durchhaltevermögen und ihrer Motivation zu verdanken. Klar also, dass sie für ihre Tochter Sanaa die Krasseste ist.

Ob sie trotz all der Anstrengung den Bundesfreiwilligendienst weiterempfehlen würde? „Auf jeden Fall!“, sagt Nissreen. „Sprache ist immer der Schlüssel für alles hier und man sollte alle Möglichkeiten nutzen, die es gibt. Außerdem kann man einen BFD an Orten wie dem WELCOME-Treff machen, an denen man wirklich Offenheit erlebt und viel lernen kann. Das kann ich sehr empfehlen.“

Wir sind beeindruckt von so viel Zielstrebigkeit und wünschen für die Zukunft alles Gute!

 

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr

Text: Jasmin Brückner


Hani Menzaljy

Vom Bundesfreiwilligen zum Bürokratie-Profi
Dass ihn sein Bundesfreiwilligendienst mal zum Experten für Formulare und Bürokratie machen würde, damit hatte Hani Menzaljy nicht gerechnet.

Ende 2015 kam Hani aus Syrien nach Halle und fand im WELCOME-Treff Halle einen Ort der Unterstützung. Als sein Bruder und ein Freund dort einen BFD begannen, wurde Hani neugierig: Schon in Syrien hatte er im sozialen Bereich gearbeitet und wollte nun seine Erfahrungen vertiefen.
Der BFD erschien ihm dabei als ideale Möglichkeit, vorsichtig den Arbeitsmarkt in Deutschland zu erkunden und sein Deutsch zu verbessern.

Ende 2018 startete er daher das Abenteuer Freiwilligendienst im WELCOME-Treff. Schnell durfte er neue Aufgaben übernehmen und unterstützte unter anderem in der Formularhilfe. Er erklärt: „Viele Sachen, die ich auch persönlich brauche, habe ich hier gelernt – etwa, welche Dokumente wie
ausgefüllt werden oder wo welche Anträge gestellt werden müssen.“ Irgendwann konnte Hani sogar seiner deutschsprachigen Mitbewohnerin bei Anträgen helfen. Ein echter Bürokratie-Profi eben.

An seinem Freiwilligendienst schätzte er vor allem die Flexibilität. Durch die Teilzeitregelung konnte Hani nebenbei zum Sprachkurs gehen und sich in der Gruppe Solidarity City Halle engagieren.

Er ergänzt: „Weil ich mich für die soziale Richtung interessiere, habe ich im BFD auch viele Leute kennengelernt. Ich bin vielen Organisationen und Initiativen in Halle begegnet und habe mir angeschaut, was sie machen, welche Angebote, Stellen und Projekte sie haben. Das hat mir auch
später viel geholfen – bis jetzt hilft mir das eigentlich.“

Dabei begegnete Hani auch dem Friedenskreis Halle, bei dem er nach Ablauf des regulären BFDs noch einmal sechs Monate als Bundesfreiwilliger aktiv werden konnte. Nach dieser Zeit blieb er mit den Kolleg*innen dort in Kontakt und erhielt prompt ein Jobangebot, als eine Stelle frei wurde.

Vier Jahre ist das nun her. Seitdem ist er im Projekt „Teilhabe für Halle“ für den Friedenskreis angestellt und arbeitet mit Jugendlichen mit Fluchterfahrung und ihren Familien. Sein Wissen aus dem BFD kann er hier anwenden: Mal brauchen die Jugendlichen neben Beratung auch praktische Unterstützung beim Schreiben von Lebensläufen. Manchmal suchen auch die Familien Unterstützung – etwa in der Kommunikation mit der Schule. Hani ist dabei ein wichtiger Ansprechpartner für alle.

Auf die Frage, ob er ihnen auch einen BFD empfehlen würde, antwortet er: „Auf jeden Fall! Ich finde es schade, dass es nicht so viele Stellen gibt. Zu uns kommen oft Leute in die Beratung, die eigentlich so etwas wie einen BFD suchen. Viele Menschen brauchen Möglichkeiten, um noch nicht direkt in einem Unternehmen zu arbeiten, aber eben auch nicht zuhause zu bleiben. Da hilft es sehr, etwas zu haben, das Struktur gibt, beim Deutschlernen hilft und einen leichteren Einstieg ins Arbeitsleben ermöglicht.“

Mit seinen Erfahrungen und seiner Perspektive ist Hani ein echtes Vorbild. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr

Text: Jasmin Brückner


Júlia Araújo Mota

Auf dem Weg zur Führungskraft
Nach dem Studium und einigen Jahren Berufstätigkeit sehnte sich Júlia Araújo Mota aus Brasilien nach etwas Neuem – und schrieb sich in Portugal für einen Master in Public Law ein.

Ein Erasmussemester brachte sie nach Halle. Sie verliebte sich in die Stadt – und wollte bleiben.

Um ihr Deutsch zu verbessern, begann sie einen Bundesfreiwilligendienst im WELCOME-Treff. „Ich habe Social Media und andere digitale Aufgaben übernommen, das hat sehr gut gepasst.“

Ein Kollege machte Júlia auf das Projekt Start Women in IT von Dell und der IHK aufmerksam. Für die anspruchsvolle Weiterbildung gab sie alles: „Alle Frauen hatten C1-Deutschkenntnisse, nur ich nicht. Trotzdem habe ich bei Gruppenaufgaben die Koordination übernommen und wurde ausgewählt.“

Seit vier Jahren arbeitet Júlia nun bei Dell als Senior Techniksupport und nimmt an einem Entwicklungsprogramm für Führungskräfte teil. Nebenbei empowert sie weiter andere Frauen in Digitalcafés bei der Caritas.

 

Foto und Text: Kristin Wicklein und Jasmin Brückner


4.6. ONLINE-Workshop für Einsatzstellen: Zeugnisse für den Freiwilligendienst professionell gestalten

Mittwoch, 4. Juni 2025 von 9.00 – 11.00 Uhr via Zoom.

Ein aussagekräftiges Zeugnis ist eine wertvolle Anerkennung für das Engagement von Freiwilligen – und ein wichtiges Dokument für ihre berufliche Zukunft. Doch wie können Vereine solche Zeugnisse effizient und professionell erstellen, ohne dabei zu viel Zeit und Ressourcen zu investieren? Weiterlesen…


Handreichung für Reflexionsgespräche mit Freiwilligen

Um Freiwillige in ihrer persönlichen Entwicklung und in ihren Lernzielen zu unterstützen, spielt die individuelle pädagogische Begleitung eine wichtige Rolle. In der Handreichung haben wir praxisnahe Anregungen gesammelt, wie Freiwillige, insbesondere mit Blick auf Freiwillige mit Migrations- oder
Fluchterfahrung, durch regelmäßige Reflexionsgespräche gut begleitet werden können. Weiterlesen…


Spielen und Lernen mit Kindern macht glücklich

Ranim Haj Yousef ist seit Dezember 2023 im Hort der Grundschule „Franz Mehring“ in Bernburg im Einsatz. In in ihre neue Rolle in der Arbeit mit Kindern hat sie sich schnell eingefunden. „Mit Kindern aktiv zu sein, macht mich glücklich.“, erzählt Ranim mit Begeisterung. Weiterlesen…


Eine inspirierende Reise vom Freiwilligendienst zur Projektleitung

Irem Baksi ist eine junge Frau aus Istanbul. Durch ihren Freiwilligendienst hat sie eine neue Sprache gelernt und ihre berufliche Leidenschaft entdeckt. Weiterlesen…


Positionspapier »Freiwilligendienste jetzt!«

Der Bundesarbeitskreis FSJ und die verbandlichen Zentralstellen der Freiwilligendienste fordern in ihrem gemeinsamen Positionspapier »Freiwilligendienste jetzt!« zur Bundestagswahl 2025:

Bessere Förderung und Anerkennung von Freiwilligendiensten Weiterlesen…