Der Kinderbauernhof auf dem Gut Stichelsdorf bei Halle ist seit 2010 eine Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligendienst. Hier erleben Kinder mit und ohne Behinderung einen natürlichen Freiraum, in dem sie Schafe hüten, basteln, toben und frisches Gemüse ernten können. Zwei Bundesfreiwillige unterstützen jährlich die naturpädagogischen Angebote und tragen zur besonderen Atmosphäre des Ortes bei.
Foto: Marcus-Andreas Mohr
Anleiterin Undine Günther betont die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung. „Der Bundesfreiwilligendienst ist für diese Menschen ein wichtiges Sprungbrett und bereichert unser Projekt enorm“, erklärt sie. Die Freiwilligen bringen positive Energie mit und fördern die Offenheit für Vielfalt im Team.
Eine der größten Herausforderungen sei die Sprachbarriere. „Es kann schwierig sein, wenn ich etwas erkläre und es scheint verstanden zu werden, aber bei der Umsetzung merke ich, dass es doch nicht so war“, erzählt Undine Günther. Dennoch gibt es auch humorvolle Momente, wie die Begebenheit mit den gelben Gummihandschuhen statt der gewünschten Topflappen am Lagerfeuer.
Bei der Arbeit mit den Freiwilligen hat Undine Günther gelernt, dass klare und einfache Kommunikation wichtig ist, aber oft nicht ausreicht. Praktische Begleitung bei den Aufgaben hilft den Freiwilligen, besser zu verstehen und Routine zu entwickeln. Mit der Zeit entdecken viele Freiwillige ihre persönlichen Stärken und Vorlieben – sei es bei der Tierpflege, der Arbeit mit Kindern oder beim Kochen.
„Wir fragen nicht, wie jemand sein soll, sondern wie er sein möchte“, sagt Undine Günther. Die vorurteilsfreie Akzeptanz der Freiwilligen ist dabei der Schlüssel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Denn der Freiwilligendienst bietet eine wertvolle Zeit der Selbstfindung und der Entwicklung persönlicher Fähigkeiten.
Der Kinderbauernhof auf Gut Stichelsdorf ist ein lebendiger Beweis dafür, wie Integration durch Engagement gelingen kann – ein Ort, an dem Vielfalt gelebt wird und jeder seine Nische findet.
Interview: Kristin Wicklein