Salah Al-Issa

Kein leichter Weg

Wenn Salah Al-Issa unterwegs ist, trägt er zwei Handys bei sich: Ein Diensthandy und ein privates Telefon. Das ändert jedoch nichts daran, dass beide regelmäßig klingeln: „Ich werde auf beiden angefragt, wenn eine Sprachmittlung für Arabisch oder Kurdisch gebraucht wird“, erklärt er. Salah arbeitet bei dem Landesnetzwerk für Migranten in Sachsen-Anhalt (LAMSA) und ist dort im Projekt SiSA – Sprachmittlung in Sachsen-Anhalt tätig. Als Sprachmittler mit dem Schwerpunkt Gesundheit begleitet er vorrangig Menschen zu Facharztterminen, um bei der Übersetzung von Fachsprache zu helfen.

Sein Weg in die Sprachmittlung begann vor fünf Jahren durch seinen Bundesfreiwilligendienst. Im Projekt Paten und Lotsen für Geflüchtete der Freiwilligen-Agentur Halle begleitete er Menschen zu Terminen und unterstützte bei der Verständigung. Außerdem beriet er zu rechtlichen Fragen, denn eigentlich ist Salah Rechtsanwalt. Wenn er von seinem früheren Leben berichtet, schwingt auch die Wehmut mit: „Das war in Syrien. Hier hätte ich nochmal das Masterstudium und ein Referendariat absolvieren müssen. Aber ich habe vier Kinder. Dafür hatte ich keine Zeit. Ich wollte arbeiten und Geld für meine Familie verdienen.“

Die Entscheidung für den Bundesfreiwilligendienst fiel ihm damals nicht leicht, bedeutete sie doch, weiter im Sozialbezug zu bleiben. Obwohl Salah neben seinem BFD bei der Mitteldeutschen Zeitung jobbte, reicht es nicht für die finanzielle Unabhängigkeit vom Jobcenter aus. „Dennoch war die Entscheidung für mich richtig gewesen, den BFD zu machen. Ich konnte durch die Praxis richtig Deutsch lernen“, blickt er heute zurück. Die Begleitung und die Sprachmittlung bei Behörden- oder Arztterminen half ihm dabei, die Sprache zu üben. „Ich war zufrieden, anderen helfen zu können. Es tat mir gut, insbesondere nach der Corona-Zeit wieder rauszukommen. Es half mir auch nach der Enttäuschung, dass alles weg war, was ich in Syrien hatte.“ Für Salah war es schwer, in dieser Zeit wieder Hoffnung für die Zukunft zu schöpfen. „Der Freiwilligendienst hat mir geholfen, mein Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Und es war ein wichtiger Punkt im Lebenslauf, durch den ich zu meiner jetzigen Arbeit kam. Ich wurde darin bestärkt, mich auf die Stelle zu bewerben.“

Inzwischen arbeitet Salah seit drei Jahren bei LAMSA als Sprachmittler und wenn er zurückblickt, stellt er fest: „Auch wenn der Weg nicht immer einfach war – meine Familie hat mir die Kraft gegeben, das zu schaffen. Sie steht hinter mir und für sie mach’ ich das alles, damit sie es schön haben.“

Diese Zuversicht ist eine Inspiration für andere – wir wünschen weiterhin viel Kraft und Freude für den weiteren Weg!

 

Text: Kristin Wicklein und Jasmin Brückner

Foto: Marcus-Andreas Mohr