Hani Menzaljy

Vom Bundesfreiwilligen zum Bürokratie-Profi
Dass ihn sein Bundesfreiwilligendienst mal zum Experten für Formulare und Bürokratie machen würde, damit hatte Hani Menzaljy nicht gerechnet.

Ende 2015 kam Hani aus Syrien nach Halle und fand im WELCOME-Treff Halle einen Ort der Unterstützung. Als sein Bruder und ein Freund dort einen BFD begannen, wurde Hani neugierig: Schon in Syrien hatte er im sozialen Bereich gearbeitet und wollte nun seine Erfahrungen vertiefen.
Der BFD erschien ihm dabei als ideale Möglichkeit, vorsichtig den Arbeitsmarkt in Deutschland zu erkunden und sein Deutsch zu verbessern.

Ende 2018 startete er daher das Abenteuer Freiwilligendienst im WELCOME-Treff. Schnell durfte er neue Aufgaben übernehmen und unterstützte unter anderem in der Formularhilfe. Er erklärt: „Viele Sachen, die ich auch persönlich brauche, habe ich hier gelernt – etwa, welche Dokumente wie
ausgefüllt werden oder wo welche Anträge gestellt werden müssen.“ Irgendwann konnte Hani sogar seiner deutschsprachigen Mitbewohnerin bei Anträgen helfen. Ein echter Bürokratie-Profi eben.

An seinem Freiwilligendienst schätzte er vor allem die Flexibilität. Durch die Teilzeitregelung konnte Hani nebenbei zum Sprachkurs gehen und sich in der Gruppe Solidarity City Halle engagieren.

Er ergänzt: „Weil ich mich für die soziale Richtung interessiere, habe ich im BFD auch viele Leute kennengelernt. Ich bin vielen Organisationen und Initiativen in Halle begegnet und habe mir angeschaut, was sie machen, welche Angebote, Stellen und Projekte sie haben. Das hat mir auch
später viel geholfen – bis jetzt hilft mir das eigentlich.“

Dabei begegnete Hani auch dem Friedenskreis Halle, bei dem er nach Ablauf des regulären BFDs noch einmal sechs Monate als Bundesfreiwilliger aktiv werden konnte. Nach dieser Zeit blieb er mit den Kolleg*innen dort in Kontakt und erhielt prompt ein Jobangebot, als eine Stelle frei wurde.

Vier Jahre ist das nun her. Seitdem ist er im Projekt „Teilhabe für Halle“ für den Friedenskreis angestellt und arbeitet mit Jugendlichen mit Fluchterfahrung und ihren Familien. Sein Wissen aus dem BFD kann er hier anwenden: Mal brauchen die Jugendlichen neben Beratung auch praktische Unterstützung beim Schreiben von Lebensläufen. Manchmal suchen auch die Familien Unterstützung – etwa in der Kommunikation mit der Schule. Hani ist dabei ein wichtiger Ansprechpartner für alle.

Auf die Frage, ob er ihnen auch einen BFD empfehlen würde, antwortet er: „Auf jeden Fall! Ich finde es schade, dass es nicht so viele Stellen gibt. Zu uns kommen oft Leute in die Beratung, die eigentlich so etwas wie einen BFD suchen. Viele Menschen brauchen Möglichkeiten, um noch nicht direkt in einem Unternehmen zu arbeiten, aber eben auch nicht zuhause zu bleiben. Da hilft es sehr, etwas zu haben, das Struktur gibt, beim Deutschlernen hilft und einen leichteren Einstieg ins Arbeitsleben ermöglicht.“

Mit seinen Erfahrungen und seiner Perspektive ist Hani ein echtes Vorbild. Wir wünschen weiterhin viel Erfolg!

 

Foto: Marcus-Andreas Mohr

Text: Jasmin Brückner